"CUCME" Kunsthochschule für Medien, 1997

Zwei Monitore mit Videozuspielern, zwei Schwarzweiß-Kameramodule,
zwei Spiegel, Bildmischer, Videoprojektion



Auf beiden Monitoren laufen zeitlich versetzt und in varierender Länge die gleichen
Videosequenzen von einer Person, die mit einem Bildbearbeitungsprogramm am
Computer arbeitet. Objekt der Bearbeitung ist das Gesicht der Person selber, wie es
von einer handelsüblichen, auf dem Monitor stehenden Webcam aufgezeichnet wird.
Eine zweite Kameraeinstellung zeigt die Bedienung der Computermaus. In unregel-
mäßigen Abständen friert das sonst offenbar konzentriert arbeitende Gesicht der Person
ein, während der Mauszeiger weiterhin versucht dieses Standbild visuell zu bearbeiten.
Ein plötzliches Blackout scheint auf einen Rechnerabsturz hinzuweisen. Der Startbild-
schirm erscheint und das Hochfahren des Systems kann verfolgt werden. Mit erneutem
Erscheinen des Gesichts beginnt der Zyklus von neuem.

Vor beiden Bildschirmen auf denen diese Sequenzen abgespielt werden, sind Spiegel
montiert auf die wiederum Kameras gerichtet sind. Diese nehmen das Monitorbild
(das dem Betrachter nur schwer einsehbar ist) auf und geben es an einen Bildmischer weiter,
der beide Signale jeweils mit einer Hälfte zu einem neuen Videobild zusammenmontiert,
das projiziert wird. Die Kameras, die neben den Monitorbildern auch ihr eigenes Spiegelbild
abbilden sind als dunkles Quadrat -jetzt zu einer einzigen Kamera verbunden- in der
Projektion sichbar.

Da die beiden Videobänder asynchron laufen und auch unterschiedlich geschnitten sind
ergeben sich in der Projektion immer neue Kombinationen: Mal scheinen sich beide Gesichts-
hälften zu ergänzen, mal scheint die Computermaus die gegenüberliegende Gesichtshälfte
zu steuern (oder umgekehrt), dann sind wieder zwei Hände zu sehen, die in einem Art Leerlauf
geklickt werden, dann wird auf einer Bildhälfte wieder das Rechnersystem neu gestartet...

Tatsächliche Arbeitsabläufe werden aber niemals sichtbar, die ganze Szenerie ähnelt eher
einer absurde, aussichtslosen Suche nach der eigenen Identität. Auf akustischer Ebene
kommen die Mausklicks und die typischen Festplattengeräusche hinzu. Im Hintergrund ist
auch das permanente Heulen der Lüftungsventialatoren zu hören, das nur zeitweise in
Verbindung mit dem Neustart des Rechners verstummt.